Altes E-Werk Neckargemünd, 7. 12. 2013

„De Schorle-Peda“ - Kriminalkabarett aus der Mitte der Metropolregion

Regionalkrimis haben derzeit Konjunktur. Die Mörder lauern sozusagen vor den Türen der Leser. Ließe sich darüber hinaus eine Kriminalgeschichte vorstellen, deren Dialoge auch noch im tiefsten Kurpfälzer Dialekt formuliert sind? „Fazähl’s de Klobrill!“ Auf Hochdeutsch: So ein Quatsch! Und doch: Arnim Töpel, dem Mundart-„Masterbabbler“ und „Heimatsprooch“-Kabarettisten aus Walldorf, ist das tatsächlich gelungen.

„De Schorle-Peda“ heißt der Krimi, den er im Alten E-Werk Neckargemünd auf die Bühne brachte. Doch wenngleich es an diesem Abend eigentlich galt, im Örtchen Klickenbach einen heimtückischen Mord aufzuklären, stand nicht die Frage: „Wer war’s?“ im Vordergrund. Der Hauptverdächtige, nach dem hier leidenschaftlich, gründlich und höchst erfolgreich gefahndet wurde, war vielmehr der kurpfälzische Dialekt an und für sich, mit all seinen bodenständigen Sprachkreationen und tonalen Erstaunlichkeiten.

Letztere demonstrierte Töpel am Begriff der „SoKo Doo“, der polizeilichen „Sonderkomission hier“, indem er alle drei „o“-Laute unterschiedlich erklingen ließ. Die Leser der Kriminakomödie dürfen sehr gespannt sein, wie der Autor derart filigrane Kurpfälzer Urlaut-Varianten in Buchstaben darstellt. Empfehlung: Laut lesen!

Wie auch schon in früheren Programmen ließ Töpel sich diese wundersame „Sprooch“ aus der Mitte unserer Metropolregion genüsslich auf der Zunge zergehen: „Weesch wie’sch määhn?“ In Mimik und Gestik brachte er jedoch auch ein leichtes Erschaudern zum Ausdruck, eine gewisse Fassungslosigkeit hinsichtlich der kleinbürgerlichen Mentalität, die im Dialekt eben auch steckt und bei den Klickenbachern in dem ordnungsbewusst-rechthaberischen Ausruf gipfelt: „Do derfe se net parke!“

Neben Volkes Stimme, verpackt in einer turbulenten regionalen Kriminalposse, waren an diesem Abend jedoch auch ganz andere Gedanken und Töne zu hören, denn Töpel ist auch ein virtuoser „Mann am Klavier“. Da traf es sich gut, das just ein neues Piano im E-Werk eingetroffen war, welches das reichlich in die Jahre gekommene alte Instrument ersetzt. Die jazzigen und bluesigen, teils nachdenklich leisen, teils impulsiv zupackenden Songs Arnim Töpels, die von Gedanken, von Empfindsamkeiten erzählen, gehen somit als „Premierenmusik“ dieses Klaviers in die E-Werk-Geschichte ein.

„Was kummt danooch? Des is halt de Frooch.“ Für den Arbeitskreis Kultursommer steht allerdings schon fest, was „kummt“: Das Frühjahrsprogramm 2014 startet am 25. Januar mit einem kabarettistischen Crashkurs durch die Geschichte mit dem Comedian Sebastian Schnoy.